Seien Sie ehrlich: Wenn Sie jemanden dringend erreichen wollen, aber sehen, dass er gerade „beschäftigt“ ist – versuchen Sie dann nicht trotzdem, ihn anzurufen oder auf anderem Wege, beispielsweise per Chat oder unter einer anderen Rufnummer, mit ihm in Kontakt zu treten? Ein weiteres Problem: Nur die Kollegen mit Zugang oder Verbindung zu Ihrer UC-Lösung können Ihren Präsenzstatus sehen, externe Anrufer ohne diesen Zugang haben dazu gar keine Möglichkeit.
Seit über 20 Jahren arbeite ich mit Lösungen, die Präsenzinformationen bereitstellen. Als Produktmanager für einen Präsenz-Server habe ich mich bereits damals intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Spätestens als es durch Skype möglich wurde, sich „offline“ anzumelden (d.h. obwohl man online ist, als „offline“ angezeigt zu werden), war für mich klar, dass die Präsenzinformation nur ein vager Indikator für den tatsächlichen Status sein kann.
In unterschiedlichen Ländern hat die Arbeit mit dem Präsenzstatus einen ganz unterschiedlichen Stellenwert. In skandinavischen Ländern etwa ist das Setzen und Beachten der Präsenzinformationen viel mehr verankert als in Deutschland, auch weil Anrufübernahmen durch Kollegen dort eher unüblich sind. Ebenso gibt es individuelle Unterschiede zwischen den Anwendern: Der eine getraut sich überhaupt nicht, jemanden zu kontaktieren, dessen Status auf „beschäftigt“ steht. Ein anderer ruft nicht an, sendet aber eine Chat-Nachricht mit der Bitte um Kontaktaufnahme. Ein dritter Kollege beachtet die Statusanzeige generell nicht, sondern ruft einfach an. Ebenso verfährt naturgemäß der Anrufer von extern, der diese Informationen überhaupt nicht zu sehen bekommt. Gerade für Anrufer von außerhalb der Unternehmens-PBX können sog. „spoken presence“-Lösungen sinnvoll sein, die ihm mitteilen, wenn jemand nicht erreichbar ist und wann die Verfügbarkeit wieder erwartet wird.
Aktuell gibt es an vielen Stellen Bestrebungen, die Präsenzinformationen aus verschiedenen Systemen – z.B. der Telefonanlage und Microsoft Teams – miteinander zu verbinden und einen übergreifenden „aggregierten“ Präsenz-Status zu erzeugen. Doch: Was ist der jeweils „richtige“ Präsenzstatus, wie wird er sinnvoll genutzt und welche Auswirkungen hat er? Weiß jeder Mitarbeiter, wie ein Präsenzstatus zustande kommt und wie er zu interpretieren ist? Gibt es dazu innerbetriebliche Schulungen?
Implementiert man eine Lösung, die auf logischen Parametern fußt, wird man immer einen Anwender finden, für den gerade diese Logik nicht passt. Wie die Beispiele zeigen, können für ein und dieselbe Situation unterschiedliche Interpretationen richtig und valide sein.
Wirklich effizienzsteigernd werden Präsenz-Lösungen erst dann, wenn ihnen eine einheitliche und von allen Mitarbeitern im Unternehmen gelebte Vorgabe zugrunde liegt. Diese sollte grundsätzlich regeln, wann und wie ich meine Präsenz zu setzen habe, wobei im Idealzustand ein Großteil der Informationen automatisiert über den Kalender oder den Zustand des Endgeräts eingespeist wird. Auf der anderen Seite muss ebenso klar festgelegt sein, ob und inwiefern abhängig vom Präsenzstatus eine Kommunikationsaufnahme erfolgen soll bzw. darf. Die datenschutzrechtlichen Fragen ebenso wie die Fragen der Mitbestimmungspflicht müssen behandelt und beachtet werden, ist doch der eigene Präsenzstatus eine Information, aus der man Rückschlüsse über das aktuelle Verhalten des Nutzers ziehen kann.
Das Thema „Präsenz“ ist derzeit technisch noch lange nicht ausgereizt. Es ist zweifelsfrei möglich, viele weitere Präsenzinformationen zur Verfügung zu stellen. Beispielsweise wird in Consumer-Lösungen bereits die „zuletzt online“- bzw. „online seit“-Funktion angeboten. GPS und Bluetooth-Anbindung an bestimmte Endgeräte oder Tokens können lokale Präsenzinformationen ermöglichen, was etwa im Healthcare-Bereich bereits jetzt schon üblich ist. Gerade in Zeiten der Pandemie und des Homeoffice ist es sicherlich nützlich zu wissen, ob ein Kollege vor Ort im Büro oder im Homeoffice ist. Für die Nutzung dieser persönlichen Informationen ist wiederum aus datenschutzrechtlichen Gründen eine Betriebsvereinbarung unbedingt empfehlenswert.
In innovaphone myApps bieten wir eine ausgewogene Kombination von Präsenzinformationen über Endgerätegrenzen hinweg: Manuell gesetzte Präsenzinformationen, Informationen aus dem (Outlook-)Kalender und, ganz wichtig, der Belegt-Status während eines Telefonates werden zusammengeführt und angezeigt. Gruppen-, Rufumleitungs- und Präsenzinformationen aus anderen Systemen wie z.B. Microsoft Teams ergänzen das Bild.
Herauszuheben ist ferner, dass sich Präsenzinformationen über unsere offenen Schnittstellen (APIs) auslesen und setzen lassen, so dass eine Anpassung an die jeweiligen Bedürfnisse und eine Integration in die vorhandene Umgebung jederzeit möglich ist.
Mein persönliches Fazit bleibt dennoch bestehen: Es gibt sie nicht, die für alle Belange und Situationen perfekte Präsenzlösung!
Alle Unternehmen, die Microsoft 365 mit Exchange Online einsetzen, sollten sich den 1. Oktober 2026 im Kalender markieren: An diesem Tag beendet Microsoft die Unterstützung des bisherigen EWS-Protokolls. Die Folge: Die klassische Calendar App kann ab dann nicht mehr für die Synchronisation der Kalender-Präsenz zwischen Microsoft 365 und innovaphone myApps genutzt werden.
Wir wollten genauer wissen, welche Alternativen es gibt und wie sich unsere Kunden optimal darauf vorbereiten können – und haben dazu mit unserem Kollegen Joahnnes Nowak (Head of Business Development International) gesprochen.
Der innovaphone myApps Connector for Microsoft 365 synchronisiert die Microsoft Teams-Präsenzanzeige mit der innovaphone PBX. Der aktuelle Status (anwesend, abwesend, beschäftigt, am Telefon usw.) wird in Echtzeit in myApps übernommen und angezeigt. Zusätzlich können über diesen Connector Kalenderinformationen aus Exchange Online für die Präsenzanzeige in myApps genutzt werden. Mit Version 16 ist außerdem der Zugriff auf Kontakte – beispielsweise zur Rufnummernauflösung („wer ruft an“) – möglich. Aufwändige Installationen pro Benutzer sind nicht erforderlich. Der innovaphone myApps Connector for Microsoft 365 läuft einfach und direkt über die myApps Plattform.
Microsoft beendet den Support für das EWS (Exchange Web Services)-Protokoll in Exchange Online zum 30. September 2026. Ab dem 1. Oktober 2026 werden EWS-Anfragen von Nicht-Microsoft-Anwendungen – einschließlich innovaphone Lösungen – blockiert. Der myApps Kalender-Connector funktioniert dann ausschließlich mit lokalen (on-premises) Exchange-Servern.
EWS basiert auf SOAP und ist modernen Technologien hinsichtlich Zugriffsrechte, Sicherheit und Performance unterlegen. Microsoft setzt künftig vollständig auf die Graph API, die eine höhere Effizienz, Skalierbarkeit und Datensicherheit bietet und gleichzeitig die Wartung sowie Weiterentwicklung langfristig vereinfacht.
Die Integration von Microsoft 365 in die myApps Umgebung bietet zahlreiche Vorteile.
Telefoniert man über Teams oder nimmt an Teams-Konferenzen teil, können parallele Anrufe auf dem innovaphone Anschluss verhindert werden.
Die Präsenzinformationen des Kalenders geben Kolleginnen und Kollegen einen klaren Überblick über die eigene Verfügbarkeit – selbstverständlich unter Wahrung der Privatsphäre. Darüber hinaus lässt sich diese Information auch für das automatische Setzen von Rufumleitungen bei Abwesenheit – etwa während Meetings oder Dienstreisen – nutzen.
Die hohe Verbreitung von Microsoft Produkten macht Anpassungen unsererseits erforderlich. Mit der Graph API hat Microsoft eine klare Richtung vorgegeben, die es uns ermöglicht, eine sichere und langfristig tragfähige Lösung anzubieten.
Die App-Architektur von myApps und der Connector for Microsoft 365 bieten dafür die nötige Flexibilität: Änderungen können gezielt in einer einzelnen, dedizierten App vorgenommen werden. Künftig lassen sich zudem weitere Funktionen und Schnittstellen integrieren, ohne das Gesamtsystem verändern zu müssen.